Die Rezeption des Nibelungenstoffes

Diese Internetseite ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen einem Projekt zur Rezeption des Nibelungenstoffes (Prof. Gunter E. Grimm, Uwe Werlein M. A., Universität Duisburg - Essen, Fachbereich 1, Germanistik) und verschiedenen anderen Studiengängen.

Sattler

Das Spektrum reicht vom einführenden Angebot für Jugendliche bis hin zur wissenschaftlichen Bearbeitung germanistischer und rezeptionsgeschichtlicher Spezialfragen.
































Sadoul, Numa; France Renoncé: Das Rheingold. Der Ring des Nibelungen, Band 1. Nach Richard Wagner. Originalausgabe: LʹAnneau du Nibelung, Tome 1, LʹOr du Rhin. Paris 1982. Der Comic gibt das Libretto der Oper relativ genau und vollständig. Die bildliche Darstellung jedoch löst sich weitgehend von überkommenen Bildtraditionen und legt ihren Schwerpunkt auf die altnordische Mythologie sowie die psychologischen und erotischen Aspekte des Wagnerschen Textes. Die hier dargestellte Szene aus dem 2. Aufzug stellt die Göttin Freia dar, die von den Riesen Fasolt und Fafner als Preis für den Bau der Götterburg eingefordert wird. Sie ist hier naiv und quasi puppenhaft dargestellt (als einzige der Figuren) und hat, wie die beigesellten Katzen, Schnurrhaare. Sie gilt im allgemeinen – darin der Venus ähnlich - als Göttin der Jugend, der Schönheit, der Liebe und der Fruchbarkeit. Beigegebene Attribute sind Äpfel und Katzen. Die in Freias Garten wachsenden Äpfel erhalten dem Göttergeschlecht die ewige Jugend, woraus die besondere Bedeutung Freias für den Fortbestand der Götter erhellt. Wie alle mythologischen Figuren schillert aber auch Freia in den älteren Quellen in einem diffuseren Licht: In der altnordischen Überlieferung fährt Freia (Freya) in einem von Katzen gezogenen Wagen und steht auch für Promiskuität und Triebhaftigkeit, als Anführerin der Walküren fallen ihr die Hälfte der gefallenen Männer zu, so dass Sie auch als Todesgöttin aufgefasst werden kann. In den beigegeben Attributen fließen die venushaften und altnordischen Eigenschaften der Göttin ebenso zusammen wie in der Zeichnung der Figur, in der kindlich-naive Reinheit und Animalität (Schnurrhaare, die Katze als triebhaft und untreu) zusammenfallen.